Da habe ich in der Lokalpresse diese Mitteilung von der internationalen Mathematikolympiade gelesen. Anlass war, dass ein Schüler unseres Gymnasiums mit einer Silbermedaille heimgekehrt war. Das ist als solches ja sehr erfreulich. Das Erschreckende dabei war, dass das ganze nationale Team aus Jungs bestand. Zu 100%!
Meine erste Reaktion war: wieder findet die Welt ohne uns Frauen statt! Und, es müssen endlich griffige Frauenquoten her. Aber dann kam ich ins Grübeln. Keinem Mädchen, dass die Qualifikation schafft, würde die Teilnahme an der Olympiade verwehrt werden. Niemand schliesst die Mädchen von den Vorrunden aus. Mathematik wird auch nicht nach Geschlechtern gesondert unterrichtet.
Das Problem musste also tiefer liegen, begann ich zu realisieren. Das Problem muss an der Mathematik selbst liegen. Es ist die Mathematik, die zu maskulin ist, so dass Frauen keinen Zugang finden. Um die Gleichberechtigung voranzutreiben, braucht es eine weiblichere Mathematik!
Schon beim Einfachsten wird es bei genauer Betrachtung offensichtlich. Nehmen wir
1+1=2.
Kurz, einfach, klar, eindeutig. Von Männern geschaffen für Männer. Für Männer die sich nicht mit den Feinheiten des Lebens herumschlagen wollen. Nur hat das mit den richtigen Leben, das am Ende immer auf den Schultern von uns Frauen lastet, nichts zu tun. Eins und Eins zusammenzählen ist was ganz anderes als 1+1. Eins und Eins zusammenzählen inkludiert im richtigen Leben, Gefühle, subjektives Einschätzen, Werte, und so weiter.
Wer jetzt denkt, es wäre damit getan, neu
1+1 ungefähr gleich 2
zu setzten, irrt. In einer weiblich geprägten Mathematik kann nämlich
1 + 1 = A oder 1+1=❤️
sein. Und das werden ihrerseits Männer nie verstehen können.
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