Es ist etwa ein Jahr her, seit mir Mike den Tipp gab, in Kakao zu investieren. Er erklärte mir eloquent anhand verschiedener Artikel, die er im Internet zusammengetragen hatte, dass der Kakaoverbrauch weltweit kontinuierlich zunehme. Da brauche es nur etwas schlechte Witterungsbedingungen in einem der Hauptproduzentenländern und der Kakaopreis werde explodieren, wie er das nannte. Ich habe darauf meine Bank beauftragt, mir den von Mike empfohlenen Mini-Future in mein Depot zu kaufen.
Anfänglich ging die Wette auf. Der Wert meines Mini-Futures gewann fast 50% an Wert in wenigen Wochen. Danach verlor ich allerdings die Position aus den Augen. Als ich vor ein paar Wochen eher zufällig wieder einmal nach dem Preis schaute, stellte ich mit Erschrecken fest, dass ich fast 60% des initialen Investments verloren hatte. Auf meine Frage meinte Mike, das liege daran, dass es in der Côte d’Ivoire überdurchschnittlich üppige Regenfälle gegeben hätte und man eine bis zu 8% höhere Kakaoernte erwarte. Da das Land einen weltweiten Anteil an der Kakaoproduktion von 38% habe, setze das den Kakaopreis natürlich erheblich unter Druck. Das war keine erfreuliche Nachricht. Trotzdem wollte ich die Position nicht liquidieren. Irgendwie widerstrebte mir der Gedanke, ein Verlust einzugestehen, der sich im Rahmen eines ganzen Monatsgehalts bewegte.
Seit den gescheiterten Präsidentschaftswahlen in der Côte d’Ivoire schöpfe ich aber wieder Hoffnung. Bis jetzt hat die Rivalität zwischen dem abgewählten Präsidenten, der aber nicht abtreten will, und dem offiziell gewählten, neuen Präsidenten erst zu kleineren Strassenkämpfen und kleineren Einschränkungen im Betrieb der Häfen geführt. Aber es besteht die Hoffnung, dass, falls die internationalen Vermittlungsbemühungen scheitern und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft militärisch eingreifen sollte, es zu einer nachhaltigen Störung der Kakaoausfuhren kommen wird!
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